Vor kurzem sah ich „Die Wand“ im
Kino. Der Film erzählt von einer Frau, die eine Nacht in einer
einsamen Jagdhütte hoch in den Bergen Oberösterreichs verbringt, am
Morgen aufwacht, ins Dorf gehen möchte und auf dem Weg gegen eine
unsichtbare Wand stößt. Die Wand umschließt die Hütte weiträumig;
sie ist unüberwindbar. Die Frau ist gefangen in einer unwirtlichen
Natur.
Sie reagiert mit Panik und Angst und
der Film eröffnet sein Potential als Horrorfilm. Dieses Potential
schwingt leise mit, wird nie ausgeschöpft. Stattdessen sieht man der
Frau beim Überleben zu. Sie ist einsam. Sie arbeitet hart. Doch sie
hat trotz allem ihre lichten Momente. Man sieht fantastische
Landschaftsaufnahmen, hört Stille und die Partiten von Bach.
Die Frau leidet nie echten Mangel. Sie
hungert nicht. Sie friert nur selten. Sie wird auch nicht ernsthaft
krank. Die Hütte ist gut ausgestattet mit Kleidung, Kerzen, Tieren
und alles andere gibt ihr die Natur. Es ist ein Leben, wie es
jahrhundertelang in dieser Gegend gelebt wurde. Ein Leben ohne
fließend Wasser und Strom, ohne Zentralheizung, ohne sanitäre
Anlagen, Luxus, Geld, Tauschgüter und ohne Mitmenschen.
Und dann gibt es doch noch einen
zweiten Menschen und der Friede hört schlagartig auf. Doch hier
bricht der Film ab.
Ich hatte das Gefühl, es gibt
Geschichten, die nicht erzählt werden.
Warum die Wand? Und warum kann die Frau
dort überleben? Was hat sie vorher gemacht?
Es gibt keinerlei Hinweise auf ihre
Vergangenheit und auch nicht auf ihre Zukunft. Der Film lebt ganz in
der Gegenwart. Eine Gegenwart, die das Leben einer Frau zeigt, die
die Letzte ihrer Art ist. Sie lebt. Und sie wird sterben. Später.
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