Montag, 24. Oktober 2011

Heiße Schokolade deluxe

Bei diesem ekelhaften feuchtkalten windigen Wetter gönne ich mir eine heiße Schokolade mit vielen kleinen Extras.

Für eine Tasse nehme ich

1 Tasse Milch
2 TL Kakaopulver
1 Messerspitze Zimt
1 Messerspitze gemahlenen Kardamom
1 großen Schwupp Ahornsirup

Ich fülle die Milch in einen kleinen Topf und lasse sie langsam warm werden. Dabei riesele ich den Kakao und die Gewürze in die Milch und quirle sie unter. Wenn der Kakao kocht, ist er fast fertig. Jetzt fehlt nur noch der Ahornsirup. Ich fülle die heiße Schokolade in meine Tasse und rühre den Sirup vorsichtig unter. Hmmm.

Da kann es draußen weiter stürmen, mir geht es gut.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Ach ist der Rasen schön grün

Ein Kleingärtner hat immer viel zu tun. Und wenn es keine Arbeit gibt, macht er sich welche. Ein beliebtes Projekt ist dabei der Rasen. Er soll natürlich grün sein, kurz, saftig, weich und vor allem sortenrein. Für den Rasen wird alles getan. Er wird gemäht und gesichelt, belüftet und gedüngt.

Doch wehe, wenn sich ein anderes Pflänzchen zwischen das frische Grün schummelt. Mit aller Gewalt wird es vernichtet. Ausgestochen. Gerodet. Vergiftet. Da versteht der Gärtner keinen Spaß.

Ein Kampf zwischen Gärtner und Garten entbrennt. Gänseblümchen und Butterblumen fallen großflächig dem Gift zum Opfer. Der Garten rächt sich mit Moos. Auf das Moosgift folgen kahle Stellen. Der Gärtner säht stoisch neues Gras zwischen die fahlen Halme. Doch die Samen schmecken den Spatzen sehr gut. Nun wird eine Vogelscheuche aufgebaut. Die spendet leider sehr viel Schatten, so dass das junge Grün nicht sprießt.

Verzweifelt greift der Gärtner zu Kunstrasen. Sein Nachbar grinst. Er liegt auf einer bunten Blumenwiese.

Montag, 10. Oktober 2011

Neulich bei Lush

Eine Freundin hatte mir von festen Shampoos vorgeschwärmt, die es jetzt bei Lush geben sollte. Sie erinnerten an die gute alte Seife, die wir noch aus der Kindheit kannten und die längst durch flüssige Varianten in Plastikverpackungen ersetzt wurde. Ich ging also zu Lush, um mich beraten zu lassen.

Lush ist eine Firma, die einfach alles richtig machen will. Mit verführerischen Düften verbreitet sie wahren Luxus. Dazu kommt der Anspruch möglichst hohe Qualität mit ökologischem Bewusstsein zu paaren. Die Produkte sind gleichzeitig innovativ, bio, vegan, müllvermeidend. Natürlich dürfen zentrale Standorte und hohe Kundenfreundlichkeit nicht fehlen. Die Läden sind immer voll – voller Verkäufer.

Einer von ihnen kam auch direkt im Eingangsbereich auf mich zu. Die Shampoos lagen und standen gleich neben der Tür. Hier erklärte er mir lang und breit, wie großartig doch die einzelnen Produkte wären und am Ende wollte er sie sofort mitten im Laden an mir ausprobieren.

Das ging mir doch ein bisschen zu weit. Ich lasse mir nicht vor allen Leuten die Haare waschen und laufe dann bei dieser Witterung mit nassem Kopf durch die Gegend. Einen Fön gab es nämlich nicht und der Verkäufer war auch ein radikaler Anti-Fön-Verfechter. Die heiße Luft würde nur mein Haar ruinieren.

Ich verließ den Laden und fragte mich, was geschehen wäre, wenn ich mich nun für Schaumbäder interessiert hätte. Hätte sich der Boden aufgetan und zu einer Riesenbadewanne verwandelt? Ich stelle mir vor, wie alle Kunden im warmen Wasser zwischen Seifenblasen und gelben Gummi-Entchen herumplanschen. Selbstverständlich wären die Enten aus fairgehandeltem Naturlatex gewesen.

Samstag, 8. Oktober 2011

Gedanken zum Berliner Nahverkehr

Dienstleister sind erst perfekt, wenn man sie nicht bemerkt. Sie sollen reibungslos funktionieren und auf jegliches Lob verzichten. Doch immer wenn etwas schief geht, kommen sie ins Gespräch.

Ein perfektes Beispiel ist der öffentliche Nahverkehr. Meistens kommen die Bahnen halbwegs pünktlich. Wenn es bei der Pünktlichkeit Probleme gibt, werden schwerwiegende Gründe angeführt. Im Winter gibt es Schneeverwehungen und außerdem frieren die Bremsen. Im Sommer müssen sie repariert werden. Dazu kommen diverse Reparaturen auf dem Schienennetz, Streiks und sonstige Unliebsamkeiten. Dann heißt es von Seiten der Kunden gegenüber dem Bahnpersonal: Scheiß-BVG, aber Sie können ja auch nichts dafür.

Doch auch die einzelnen Mitarbeiter machen dem Kunden das Leben schwer. So ist es mir völlig unverständlich, was in einem Busfahrer vorgeht, der im strömenden Regen wartet bis man über die Straße geht und dann direkt vor einem die Türen schließt und wegfährt.

Oder was ist mit der Fahrkartenkontrolleurin, die pedantisch jedes Dokument einzeln betrachtet und darauf besteht, dass man auf sein Monatsticket die Nummer des Berlin-Passes überträgt und danach noch schaut, ob die Zahlen stimmen? Traut sie einem nicht zu, dass man Zahlen richtig abschreiben kann?

Oder die Sicherheitskräfte, die einen uralten Mann aus der Bahn zerren und unter wüsten Beschimpfungen des Bahnhofs verweisen? Ja, wo soll er denn jetzt hin? Und was kann er angestellt haben, dass sie so rabiat mit ihm umgehen müssen? Stand sein Rollwägelchen im Weg?

Solche Dinge kommen selten vor, doch sie kommen vor und auch wenn nicht alle hier aufgeführten Servicekräfte Angestellte der Berliner Verkehrsbetriebe sind, so prägen sie doch das Bild der BVG.

Da ist man ganz erstaunt, wenn es mal nette Busfahrer und kulante Kontrolleure gibt. Vor kurzem fuhr ich mit einer Bahn, in der jede Stationsansage individuell gestaltet war. Da sah ich etwas sehr seltenes: Die Kunden lächelten.

Freitag, 7. Oktober 2011

Wenn Tänzer Improtheater spielen

Bei der Vielfalt der Berliner Kunst- und Kulturangebote frage ich mich manchmal: Was ist eigentlich Kunst? Oder: Wo fängt Kunst an und wo hebt sie sich von Spielerei, Dilettantismus und Handwerk ab? Darf man einem selbsternannten Künstler den Kunstanspruch absprechen? Und was hat es mit dem Satz auf sich: Was der kann, kann ich auch?

Hier spielt eine gewisse Erwartungshaltung an den Künstler eine Rolle. Er soll sich über das Können der Allgemeinheit erheben, soll sein Handwerk beherrschen und das Publikum mit seiner Genialität ansprechen und überzeugen. Darüber hinaus sollte der Künstler eine Idee mit Hilfe seiner Kunst vermitteln. Dies kann er gern verspielt oder auch mit großer Ernsthaftigkeit verwirklichen. In Mitteln und Wegen ist er frei, solange er die gewählten Mittel und Wege kennt und beherrscht. Bei der Vielfalt der heutigen Kunstformen soll mir diese grobe Definition über Handwerk und Ideenvermittlung erst einmal genügen.

Nicht genügt hat mir eine Vorstellung in der Tanzfabrik, die im Rahmen des Herbstfestivals von Peter Stamer, Sybrig Dokter und Frank Willens aufgeführt wurde. Angekündigt wurde das Stück Unseen als Videoperformance. Tatsächlich spielten die drei Schauspieler/Tänzer in einem kleinen Raum zwischen dem wie zufällig dastehenden Publikum ohne mediale Aufbereitung ein sich immer wiederholendes Muster wie es im Improtheater als eine Spielfrequenz möglich wäre.

Die Spielanleitung war denkbar einfach. Die Schauspieler sprachen abwechselnd Worte oder Sätze, in denen sie zunächst den Ort festlegten, um dann eine Person und eine Handlung zu entwickeln. Nach dem Nennen der Handlung wurde diese von allen Schauspielern ausgeführt. Das Publikum sah also die jeweiligen Geschichten in dreifacher Variation. Nach 5-10 minütiger Spieldauer wurde abgebrochen und der Spaß begann von Neuem. Die Geschichten standen in keinerlei Beziehung. Es gab keinen Spannungsbogen.

Mir war langweilig. Ich war in ein Tanztheater gegangen und bekam schlechtes Improtheater serviert. Ich wollte mich frontal bespaßen lassen, stattdessen musste ich auf einem staubigen Bühnenboden sitzen und mir das Geschehen aus nächster Nähe anschauen.

Das Publikum wurde nicht zum Mitspielen animiert und bestenfalls als Requisite verwendet. So wickelte sich ein Schauspieler um mein linkes Bein herum. In freier Wildbahn hätte ich mich sehr wahrscheinlich gewehrt, aber im Theater gelten dann doch andere Regeln. Vielen Zuschauern ging der Körperkontakt zu weit und sie flüchteten innerhalb des Bühnenraums vor den Schauspielern.

Die Idee des Stückes, die Message blieb mir bei dieser Performance unklar. Der Spielaufbau war ganz typisch für eine Aufwärmübung im Improtheater. Doch als ausschließlicher Programmpunkt eines ganzen Stücks trug er nicht. Darüber hinaus erwarte ich von Tänzern Tanz. Dazu gehört eine gewisse Körperspannung, eine gewisse Artistik und vor allem eine Eindeutigkeit in den Bewegungen. Das hat mir alles gefehlt. Mir fehlte die Kunst.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Auf dem Alexanderplatz

Es gibt Menschen und Plätze in Berlin, die ich gar nicht gern mag. Damit meine ich nicht unbedingt die Touristen und ihre typischen Anlaufstellen. Ich finde es eher niedlich, wie sie so wunderlich durch die Stadt streifen und die Mauer suchen. Ich sage ihnen dann immer, dass sie über 20 Jahren zu spät dran sind und weise sie gern in die falsche Richtung. Manchmal empfehle ich ihnen noch einen Stadtplan. Soll ja nützlich sein.

Der hilft allerdings auch nicht weiter, wenn die Touristen auf Bahnhöfen ihre S-Bahn suchen. Dann bleiben sie gern direkt vor der Rolltreppe stehen und staunen und wissen nicht weiter und alle anderen auch nicht, weil die Touristen im Weg stehen. Dieses Phänomen trifft vor allem auf Lehrer mit riesigen Schulklassen zu.

Mit diesen Menschen komme ich ganz gut zurecht und übe mich in Geduld. Die Stadt lebt schließlich von ihnen und sie machen das Leben bunter. Nein, wen ich wirklich nicht mag, sind die Zeitungsaboverkäufer, Bettler und Unterschriftensammler auf dem Alexanderplatz. Ich meide diesen Ort, aber manchmal lässt er sich nicht umgehen.

Heute musste ich wieder über diesen schwierigen Platz. Er ist recht groß. Doch die Größe hat so ihre Tücken. Es gibt keine Menschenströme. Jeder muss sich selbst seinen Weg bahnen und läuft ständig in den Weg eines Anderen hinein.

Darüber hinaus ist er übersäht mit oben genannten Zeitungsaboverkäufern, Bettlern und Unterschriftensammlern. Sie stehen im Abstand von 3-5 Metern zueinander und warten auf ihr nächstes Opfer. Wenn sie es sehen, springen sie es an und gehen nicht wieder. Da hilft es nichts, konsequent und mit gestresstem Unterton „Nein“ zu sagen. Auch ignorieren ist keine gute Taktik. Sie begleiten einen ein Stück und reden kontinuierlich auf einen ein.

Ich musste in einem regelrechten Spießrutenlauf über den Platz rennen. Und als ich dann endlich am Ziel und im Bahnhof war, stand dort ein gewisse Horde Straßenhändler, die mir unbedingt Pelzmützen verkaufen wollte.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Omas Plinsen

Wenn ich früher bei meinen Großeltern im Urlaub war, gab es immer mindestens zwei Mal Plinsen. Das erste Mal war ein spektakuläres Wettessen mit Opa. Oma brachte die Plinsen einzeln ins Esszimmer und Opa und ich stürzten uns auf die süßen Fladen. Dabei ging es darum, wer am schnellsten die meisten Plinsen essen konnte. Wir waren beide sehr schnell – schneller als Oma mit dem Nachschub mithalten konnte. Das zweite Mal gab es die Plinsen, wenn Mama mich am Ende der Ferien wieder abholte. Dann ging es etwas gesitteter zu. Doch auch jetzt wurden Massen gebacken und uns für die Fahrt und die nächsten Tage mitgegeben.

Omas Rezepte sind immer etwas vage. Von Mengenangaben hat sie nicht so viel gehalten. So stehen in ihrem handgeschriebenen Kochbuch für das Plinsenrezept 500 g Mehl, was ich sehr viel finde und die restlichen Zutaten ohne weitere Angaben.

Ich glaube, sie nahm Milch und Mehl in etwa gleichen Anteilen, wobei sie einen Teil der Milch auch durch Buttermilch ersetzte. Dazu kommen etwas Zucker, eine Prise Salz und Hefe.

Die Hefe wird mit etwas warmer Milch angerührt und nach und nach mit mit Zucker und Salz versetztem Mehl und Milch vermischt, so dass ein dickflüssiger Teig entsteht. Der Teig bleibt für etwa eine halbe Stunde zugedeckt an einem warmen Ort, zum Beispiel auf dem Küchenschrank stehen um zu gehen. Und dann kann die Plinsenbäckerei losgehen. Mit einer Speckschwarte werden ein oder mehrere Eisenpfannen eingerieben, der Teig kellenweise darauf verteilt und ausgebacken.

Die fertigen Plinsen hat Oma mit flüssiger Butter bestrichen, mit Zucker bestreut und Opa und mir serviert. Dazu gab es Apfelmus und Kaffee. Sie selbst hat an diesen Wettessen nie teilgenommen. Aber ich glaube, sie hat in der Küche (heimlich) genascht und am meisten gegessen. So wurde sie der eigentliche Gewinner.

Montag, 3. Oktober 2011

Pilzauflauf

Die Pilzzeit ist kurz, aber reichhaltig. Das freut mich in diesem Jahr besonders, wo bis auf Bohnen nichts besonders gut wächst und schon an Strauch und Baum vergammelt.
Mit Pilzen lässt sich viel anstellen und damit sind nicht unbedingt Halluzinationen und Giftmorde gemeint. Ganz gefahrlos schmecken sie in Suppen und auf Pizza, in oder zu Knödeln und in Gemüsepfannen. Und wenn man besonders viele Pilze gesammelt hat, kann man aus ihnen einen rustikalen Auflauf zaubern.

Dazu nehme ich

200 g Nudeln

400 g Mischpilze
1 gehackte Zwiebel
etwas Butter
viel Petersilie
Salz und Pfeffer
etwas Brühe

1 Eigelb
¼ l saure Sahne
100 g geriebener Käse

Ich putze die Pilze und schneide sie in mundgerechte Stücke. Zusammen mit der kleingehackten Zwiebel werden sie in Butter angeschmort, mit Brühe abgelöscht und mit Petersilie, Salz und Pfeffer kräftig gewürzt.

Davor, nebenher oder auch danach koche ich die Nudeln nach Packungsanleitung mit Salz und Öl und gieße dann das Wasser ab. Wenn Pilze und Nudeln gar sind, werden beide Zutaten miteinander in einer gefetteten Auflaufform vermischt.

Jetzt kommt eine feine Sauce über den Nudel-Pilz-Mix. Dafür verquirle ich das Ei, gebe die saure Sahne und die Hälfte vom Käse dazu und rühre kräftig um. Diese Sauce wird möglichst gleichmäßig über dem Auflauf verteilt. Zum Schluss streue ich den restlichen Käse auf das Essen und stelle es für 25 Minuten bei 180 °C in den vorgeheizten Ofen.