Montag, 25. Juni 2012

Feuilletonmontag: The Paper Kites

In meiner Kindheit konnte sich ein Sommertag in die Unendlichkeit ausdehnen. Nur unterbrochen von essen, schlafen und Füße waschen gab es im Ferienlager viele Augenblicke Unendlichkeit. Stundenlang bauten wir Hütten, planschten im See und vergaßen alles um uns herum.

The Paper Kites fangen in diesem Video ein Stück Sommer, Ferienlager und den großen Ernst beim Spiel ein – ein Song, der glücklich macht.

Sonntag, 24. Juni 2012

Gegrillte Dorade

Wenn mein Papa kocht, geht es fürstlich zu. Unter Wachtel und Fasan fängt er gar nicht erst an.

Das sollte reichen, um einen Vorgeschmack auf diese gegrillte Dorade zu bekommen.


Für vier Portionen nimmt er

2 Doraden
1 Zitrone
2 Knoblauchzehen
Thymian und Rosmarin in Zweigen
Salz und Pfeffer

Er schneidet den Fisch auf beiden Seiten drei Mal tief ein. In die Schnitte arrangiert er die Füllungen:

Er nimmt den Knoblauch und die Zitronen und schneidet sie in dicke Scheiben. Beides steckt er zusammen in den vordersten Schnitt. In die anderen beiden Schnitte klemmt er jeweils einen Zweig Thymian und ein großes Stück Rosmarin. Danach bestreut er die Fische mit reichlich Salz und Pfeffer und grillt sie von beiden Seiten auf dem Holzkohlegrill mit untergelegter Alufolie.

Am Ende beträufelt er die Fische mit Zitronensaft und serviert sie zusammen mit gegrilltem und gebuttertem Weißbrot.

Samstag, 23. Juni 2012

Werbung aus drei Jahrhunderten: Vortheilhafte Binsen-Matten

Worin genau liegen die Vorteile von Binsenmatten?

Sind es a) die Neigung zum Krümeln, B) das Pieksen an den Füßen oder c) die magnetische Wirkung auf jegliche Art Dreck?

aus dem Meininger Tageblatt vom 14.01.1868

Freitag, 22. Juni 2012

Gefüllte Paprikaschoten

Manche Rezepte machen äußerlich nicht viel her. Meine gefüllten Paprika gehören dazu. Sie sind hellgrün, dazu gibt es gelbe Kartoffeln auf einem weißen Teller auf einem halbwegs weißen Tisch – nicht sehr fotogen. Aber dafür um so leckerer. Und wie sie duften!

Also Augen zu, Nase auf, Mund auf und iss alles auf.

Für eine Schlemmerportion nehme ich

2 Spitzpaprika
1 Tomate (mein einziger potentieller Farbklecks, aber leider unsichtbar)
1 Zwiebel
½ Knoblauchzehe
150 g Schnittkäse, am besten noch ungeschnitten
Salz, Pfeffer, Paprikapulver
Öl

2 Kartoffeln
1 TL Pilzpesto

Ich schneide den Stiel von den Paprikaschoten ab, indem ich den Stielansatz kreisförmig heraussteche. Dabei versuche ich, möglichst viel vom Kerngehäuse mit heraus zu schneiden. Wenn das nicht klappt, schneide ich die Häutchen im Nachhinein heraus, was aber auch nicht so ganz leicht ist, weil das Messer in einem unmöglichen Winkel zu den Häutchen steht, die Paprika konisch mit ein paar Krümmungen gewachsen sind und die Häutchen hartneckig an den Früchten bleiben wollen. Bei dieser Schneid-Hack-Aktion ist es wichtig, dass die Paprika keine Löcher bekommen: Die Schnitte reissen beim Füllen gern auf und dann ist es vorbei mit den gefüllten Paprika.

Wenn ich die Häutchen aus den Schoten herausgeschnitten habe, halte ich die Paprika mit dem Loch nach unten und klopfe gegen die Früchte, damit alle restlichen Kerne herausfallen können.

Jetzt kann ich mich um die Füllung kümmern. Das ist sehr einfach: ich schneide alles, was noch übrig bleibt (außer den Kartoffeln und dem Pesto) in kleine und kleinste Stückchen, würze und mische die Stückchen und stopfe sie in die Paprikaschoten. Das geht am besten mit einem kleinen Löffel, den Fingern, mit drücken der Füllung und schütteln der Schoten.

Am Ende öle ich die Schoten ein und lege sie in eine flache Auflaufform, die ich auch mit Öl bepinselt habe. Ich stelle die Paprika in den Ofen und backe sie etwa 20 Minuten bei 230°C.

In der Zwischenzeit schäle und koche ich die Kartoffeln. Mit etwas Glück sind Kartoffeln und Schoten gleich schnell fertig.

Ich kleckse etwas Pilzpesto auf die Kartoffeln, lege die gefüllten Paprikaschoten daneben und die Schlemmerei kann beginnen.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Ham wa nich

Am Wochenende war ich in Charlottenburg unterwegs und was liegt näher als zwischendurch einen Kaffee im Café zu trinken. Ein Blick in die Karte und ich wollte unbedingt den Bananen-Kokos-Pudding probieren. Ich stellte ihn mir süß und cremig vor, in perfekter Harmonie zum Kaffee.

Die Bedienung kam. Ich bestellte meinen Kaffee.

„Ähm, Kaffee ist leider aus.“
„Na gut, dann muss ich mir was anderes ausdenken, aber den Bananen-Kokos-Pudding, den möchte ich wirklich haben.“
„Bananen sind auch alle“
„Dann einen Mango-Shake?“
„Nee, tut mir leid, ist auch nicht mehr da“
„Ja, was haben Sie denn?“
„Wie wäre es mit einem super fruchtigen Passionsfrucht-Shake!“

Den will wohl sonst niemand?

Am Ende gab ich ihr das Geld sehr passend – sonst hätte sie mir noch gesagt, Kleingeld ist auch aus.

Montag, 18. Juni 2012

Feuilletonmontag: Daumenkino von Volker Gerling

Volker Gerling wandert mit seinem Bauchladen durch die Landschaft und zeigt jedem, den er trifft seine Daumenkinos. Mit etwas Glück wird man gleich selbst zum Filmstar.

In den kleinen Filmen zeichnet er Portraits von Menschen. Er lockt sie aus den Posen heraus, lässt ihnen Zeit, fotografiert sie. Dabei entstehen spröde poetische Momentaufnahmen.

Auf Filmfestivals und in Theatern zeigt er seine Arbeiten und erzählt dazu Geschichten von Begegnungen auf seinen Wanderungen.





Donnerstag, 14. Juni 2012

Grimm-Zentrum

Vor kurzem brauchte ich ein Fachbuch und ging ins Grimm-Zentrum. Erst jetzt sah ich die Schönheit der Bibliothek, die ich als Studentin nie wahrgenommen hatte: Die Mischung aus Tages-und Kunstlicht, die Unterteilung in unendlich viele schlanke Blöcke.
Lange Flure. Breite Treppen. Die Sicht auf mehrere Ebenen, in denen sich unabhängige Szenen abspielten.

Das Gebäude spiegelte das wirre Durcheinander der vielen Gedanken der Leser in seiner alles aufnehmenden Grundform. Gleichzeitig verzeichnete es jeden einzelnen Gedanken durch die Brechung der Form in kleine und kleinste Rechtecke. Manche Gedanken waren stabil und tragfähig. Für sie hatte das Haus die Böden und Stützpfeiler bereit. Andere Gedanken waren eher flüchtiger Natur. Diese bildete das Haus in rechteckigen Schatten und Blenden ab. Und dann gab es die mäandernden Gedanken, die aufstrebenden Gedanken – die Flure und Treppen.







Noch mehr schöne Bilder in schwarz und weiß gibt es heute bei Luzia Pimpinella

Montag, 11. Juni 2012

Feuilletonmontag: Lisa Hannigan

In Irland stürmt sie schon die Charts. Hier gilt sie noch als Geheimtipp. Bis 2007 begleitet Lisa Hannigan Damien Rice. Danach geht sie eigene Wege und bringt im April ihr zweites Album „The Passengers“ heraus.

Lisa Hannigan berührt mit ihrer leicht kratzigen Stimme, ihren traurigen Texten, ihrer Liebe zum Detail. Zart und fragil singt sie von Abschieden, von Reisen, von Hoffnungen, von Verwirrungen, Entwirrungen.



Samstag, 9. Juni 2012

Donnerstag, 7. Juni 2012

Märchenhaftes Berlin

Diese Gestalten an Friedrichshainer Hauswänden muten wie aus alten Märchen an. Lasst uns ihre Geschichten erträumen.





Dienstag, 5. Juni 2012

Frühlingssuppe

In meiner Küche haben sich jede Menge Reste angesammelt. Da gibt es noch drei Stangen Spargel, zwei Möhren, ein paar Erbsen, Tomaten und ein bißchen Spargelbrühe. Die obligatorischen Kräuter und ein Klecks Sahne sind auch noch da und schon köchelt meine Frühlingssuppe vor sich hin.


Montag, 4. Juni 2012

Feuilletonmontag: Wir sind die Nacht

Die Kinos werden seit Jahren von Vampirfilmen überschwemmt. Wir sind die Nacht ist in dieser Schwemme kurz aufgetaucht und erst jetzt wieder auf DVD zu sehen.

Der Film hat vieles, was andere Vampirfilme auch haben: Er ist brutal, schnell, trashig, sexy. Weit entfernt vom überzuckerten Teeny-Gedöns; ein Film für Erwachsene.

Die Story verharrt in den für das Genre üblichen Schablonen. Es gibt eine kleine Liebesgeschichte (diesmal zwischen Vampirin und Vampirjäger), Menschen werden wider Willen zum Vampir transformiert, Vampire haben das ewige Leben satt...

Eigentlicher Star des Films ist das Setting. Berlin wird genial in Szene gesetzt – seien es die glamourösen 20er Jahre, seien es die 90er. Hier sieht man ein Berlin wie es selten in die Kinos kommt: Triste Plattenbauten und ein illegaler Rave-Schuppen in den Ruinen des Vergnügungsparks Plänterwald. Die verrosteten Gerüste der alten Achterbahn ragen in die Nacht. Dinosauerierskulpturen tauchen plötzlich aus dem Wald auf. Diese Bilder wechseln mit Szenen aus einer Stadt des puren Luxus: glitzernden Hotelzimmern und nächtliche Fahrten in zu schnellen Autos.

Wir sind die Nacht ist kein herausragender Vampirfilm, aber ein gelungener Berlinfilm.

Sonntag, 3. Juni 2012

Möhrenknödel mit Minzpesto

Passend zum traditionellen Sonntagsbraten gibt es heute feine Möhrenknödel. Verziert mit einem Klecks Minzpesto schmecken sie auch pur ganz ohne Braten.



Für vier Knödel nehme ich

125 g Möhren
1 EL Butter
1 EL Zucker

125 g Quark
1 Ei
3 EL Speisestärke
Salz und Pfeffer

4 TL Minzpesto

Ich schäle die Möhren und raspele sie. Die Raspel gebe ich mit der Butter in eine Pfanne, lasse sie etwas anschwitzen und karamelisiere sie mit dem Zucker. Dann lasse ich sie etwas abkühlen.



Ich rühre die Raspel in den Quark und menge das Ei, die Speisestärke und die Gewürze unter, so dass ein fester formbarer Teig entsteht. Wenn der Teig klebt, gebe ich noch etwas mehr Speisestärke dazu. Dann teile ich den Teig und rolle ihn zu vier gleich großen Bällchen. Die Knödel kommen in einen großen mit Salzwasser gefüllten Kochtopf und werden für etwa 10 Minuten am Siedepunkt gekocht. Wenn sie an die Oberfläche steigen, sind sie fertig.

Ich nehme sie aus dem Topf, lasse sie etwas abtropfen und gebe sie auf einen Teller. Dort zupfe ich die Knödel auseinander und kleckse auf beide Hälften etwas Minzpesto.

Freitag, 1. Juni 2012

Eierkuchen mit Spargel

Die Spargelsaison ist fast vorbei. Da muss ich noch mal aus dem Vollen schöpfen. Spargel ist an sich schon toll und Eierkuchen sowieso. Doch zusammen sind sie großartig! Der fluffige Teig und die zarten Stangen ergänzen sich perfekt. Und weil das Auge mitisst und der Gaumen ab und an einen scharfen Kitzel vertragen kann, bestreue ich die goldgelben Fladen mit frischen Radieschensprossen.



Für 2 Eierkuchen nehme ich

1 EL Basilikum-Oliven-Öl
2 Eier
100 g Mehl
100 ml Milch
75 ml Wasser
1 EL geriebener Parmesan

250 g Spargel
1 El Öl
1 TL Salz
1 TL Zucker
Wasser (der Spargel soll im Topf mit Wasser bedeckt sein)

1 Hand voll Radieschensprossen

Ich mische das Basilikum-Oliven-Öl, die Eier, das Mehl, die Milch, das Wasser und den Parmesan zu einem flüssigen Teig und lasse ihn für eine Weile quellen.

In der Zwischenzeit koche ich den Spargel. Die Stangen sollen möglichst lang bleiben.

Dann backe ich die Eierkuchen aus, lege sie auf einen Teller, belege die Fladen zur Hälfte mit dem Spargel und schlage die Eierkuchen um. Am Ende bestreue ich die Eierkuchen mit den Sprossen und die Schlemmerei kann beginnen.