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Sonntag, 2. Dezember 2012

Bienen im Garten

Gestern hörte ich im Konzerthaus Berlin Henri Dutilleux' "Tout un monde lointain...", eine seltsame, sehr eindrucks-volle Musik ohne Melodie und Rhythmus. 

Beim Hören lief ein Film vor meinem inneren Auge ab.

Eine alte Porzellanpuppe sitzt einsam auf einer Schaukel und schwingt langsam hin und her, hin und her. Es ist unendlich warm, die Luft erfüllt vom trägen Summen der Bienen. Eine Katze streicht durch den Garten, vorbei an der Schaukel, durchs hohe Gras, auf einen alten knorrigen Baum zu. Geschickt klettert sie auf den Baum, macht es sich in den oberen Ästen bequem und schläft ein.
Tief unter ihr haben die Bienen ihren Stock. Sie fliegen ein und aus. Alles scheint friedlich und warm. Doch in der Luft schwebt ein Hauch von Gefahr.

In den Garten kommt ein Mann. Er legt sich unter den Baum, schaut auf zu den Bienen, zur Katze. Auch er lässt sich von der lethargischen Stimmung einlullen, spürt nichts von der Gefahr und schläft ein.

Eine Biene kommt hinauf zur Katze, umfliegt sie. Träge verscheucht die Katze die Biene. Die Biene kommt wieder, wird fortgeschleudert, sticht zu. Da verliert die Katze das Gleichgewicht, fällt vom Baum, hinein in den Bienenstock und das Chaos bricht aus.

Der Garten ist erfüllt von wilden stechenden Bienen. Sie sind überall und sie sind wütend und es ist immer noch warm und die Katze ist verschwunden und der Mann bedeckt von Bienen.

Später erzählt der Mann diese Geschichte. Er erzählt von der Wärme, dem Baum, der Katze, den Bienen.

Montag, 25. Juni 2012

Feuilletonmontag: The Paper Kites

In meiner Kindheit konnte sich ein Sommertag in die Unendlichkeit ausdehnen. Nur unterbrochen von essen, schlafen und Füße waschen gab es im Ferienlager viele Augenblicke Unendlichkeit. Stundenlang bauten wir Hütten, planschten im See und vergaßen alles um uns herum.

The Paper Kites fangen in diesem Video ein Stück Sommer, Ferienlager und den großen Ernst beim Spiel ein – ein Song, der glücklich macht.

Montag, 11. Juni 2012

Feuilletonmontag: Lisa Hannigan

In Irland stürmt sie schon die Charts. Hier gilt sie noch als Geheimtipp. Bis 2007 begleitet Lisa Hannigan Damien Rice. Danach geht sie eigene Wege und bringt im April ihr zweites Album „The Passengers“ heraus.

Lisa Hannigan berührt mit ihrer leicht kratzigen Stimme, ihren traurigen Texten, ihrer Liebe zum Detail. Zart und fragil singt sie von Abschieden, von Reisen, von Hoffnungen, von Verwirrungen, Entwirrungen.



Donnerstag, 31. Mai 2012

Berlin - arm aber sexy?

Berlin verändert sich – das ist kein Geheimnis mehr.

Um die Jahrtausendwende war Berlin arm aber sexy. Die Stadt war dreckig, bunt, schäbig, voller Grafitti, voller Punks, Hunden, Provisorien und alternativen Lebensstilen. Jetzt ist Berlin immer noch arm und wird jeden Tag ärmer - an Kulturnischen. Die kleinen Kinos und Theater schliessen reihenweise. Dafür gibt’s an jeder Ecke Bubble Tea und Dinnershows.

Als Berlinerin merkt man die Veränderungen nicht immer sofort. Da hilft dieses Lied von Di Grine Kuzine und man weiss wieder, dass es auch mal einen Prenzlauer Berg gab, den man nicht problemlos nach Hessen verfrachten könnte. Berlin hat seine schroffe Sexiness gegen eine glatte, saubere Oberflächlichkeit eingetauscht. Schade eigentlich.

Montag, 28. Mai 2012

Feuilletonmontag: Birdy

Zart und zerbrechlich kommt sie daher: Birdy. Die 15-jährige Jasmine van de Bogaerde setzt sich ans Klavier und singt. Noch covert sie Indie-Bands, doch man hört es kaum.  Feengleich, mit sparsamer Begleitung und wenig Schnörkel interpretiert sie die Songs.