Montag, 2. Juli 2012

Feuilletonmontag: Irrungen und Wirrungen in der Hamburger Kunsthalle

Nass, kalt und diesig begrüßte mich Hamburg. Statt zu einem ausgedehnten Hafenspaziergang zog es mich ins Museum. Die Hamburger Kunsthalle bot zwei Sonderausstellungen zu „Alice im Wunderland“ und „Lost Places“. Die Themen standen nicht im Zusammenhang, obwohl es viele Verknüpfungspunkte gab, wie ich später am eigenen Leib erfuhr. Ich entschied mich für Alice.

Am Eingang bekam ich diesen Lageplan. Gleich vorab: Ich verstand ihn nicht. Oder nur so viel, dass es auch eine Dauerausstellung mit Gemälden aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sehen gab. 



Ich ließ Alice erst mal links liegen und wanderte durchs Museum. Die Hamburger Kunsthalle zeigte von jedem ein bisschen und von allen die bekanntesten Bilder – ein schöner Querschnitt durch die deutsch-englisch-französische Kunstgeschichte, aber keine wirklichen Überraschungen.

Die Überraschungen kamen erst in der Galerie der Gegenwart. Hier brach das Chaos aus. Ich fragte mich zur Alice-Ausstellung durch und wurde ganz nach Alice-Manier durch drei weitere Ausstellungen nach oben und wieder runter, nach rechts und links geschickt. Zum Schluss landete ich in den „Lost Places“.

Die „Lost Places“ zeigten in erster Linier groß aufgezogene Fotografien aus den letzten 15 bis 20 Jahren, von Orten, wo schlimme Dinge geschehen sind. Menschen wurden von Polizisten zu Tode getreten, Flüchtlinge kamen um, Atomtests zerstörten die Natur. Unterstützt wurde die Foto-Ausstellung von Videoscreenings und Installationen.

Eine dieser Installationen formte begehbare Gänge in mehr oder weniger absurden Größenverhältnissen. Sie waren sehr schmal oder sehr niedrig, liefen steil nach oben oder im Zickzack. Mein ohnehin eher gering ausgebildetes natürliches Navigationssystem versagte an dieser Stelle komlett und ich wollte nur noch raus aus dem Museum.

Jetzt suchte ich also nicht mehr die Alice-Ausstellung sondern den Ausgang. Der war auch nicht so schnell zu finden – die Alice-Ausstellung lag noch auf dem Weg, aber ich hatte keine Lust mehr. Von einer Museumsrestaurant-Terrasse aus fand ich nach draußen. Ich lief frierend eine halbe Runde außen um die Kunsthalle herum um dann am Haupteingang meine Sachen abzuholen und zurück ins deutlich wärmere Berlin zu fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dein Platz für Grüße, Nachrichten, Erfahrungsberichte